Interview mit Neudörfler Geschäftsführer Helmut Sattler zur Zukunft der österreichischen Branche vom 19.07.2016

Interview mit Neudörfler Geschäftsführer Helmut Sattler zur Zukunft der österreichischen Branche vom 19.07.2016

Um in einem Markt zu bestehen, der nicht wächst, muss man kreativ sein. Helmut Sattler, Geschäftsführer von Neudoerfler, zeigt auf, wie er den österreichischen Büromöbelhersteller in die Zukunft lotsen will.

Mensch&Büro: Im März 2014 hat Neudoerfler den deutschen Büromöbel-Hersteller planmöbel übernommen. War das eine gute Entscheidung?

Helmut Sattler: Auf jeden Fall. Mittlerweile ist die Implementierung abgeschlossen. Anfänglich hatten wir besonders mit einigen CAD-Daten Probleme, die wir zur Produktion in Neudörfl benötigten. Dadurch verloren wir den ein oder anderen Kunden. Doch mittlerweile sind neue Kunden wieder hinzugekommen. Nach diesen Startschwierigkeiten kann ich aber sagen, dass es eine gute Entscheidung gewesen ist. Denn wir können mit planmöbel, die ihren Schwerpunkt mit dem Slogan „Design als Lösung“ spiegeln, eine große Bandbreite an Office-Lösungen abdecken. Neben Design ist uns die Funktionalität sehr wichtig.

Wo sehen Sie gegenwärtig noch Vorteile für Neudoerfler?
Wir sind in Deutschland präsenter. Zurzeit wickeln wir ein großes Projekt mit designfunction in Berlin ab und haben erst kürzlich den Showroom in Minden bei Hannover eröffnet. Dieser gibt uns die Möglichkeit, zusätzliche Fachhändler zu akquirieren. Neben Österreich, Ungarn und der Slowakei ist Deutschland ein wichtiger Markt für uns. Mit unserer innovativen Produktlinie „unit“ – entwickelt vom Berliner Designteam Kinzo – haben wir viel Erfolg.

Für den Erste Campus, dem neuen Headquarter der Erste Group Bank AG in Wien wurde „unit“ als Lead Product entwickelt. Dennoch haben Sie die Ausschreibung nicht gewonnen, sondern Vitra.
Ja, das ist richtig und das war eine sehr schmerzhafte Erfahrung. Immerhin war der Erste Campus das größte realisierte Projekt des vergangenen Jahres in Österreich. Aber wir sind vom Multi-Space-Office „unit“ überzeugt und wissen, dass der Ansatz – das Büro als Stadt – polarisiert. In Deutschland verkauft sich „unit“ sehr gut. Es bietet Arbeitgebern die Flexibilität, die heutzutage mit wechselnder Mitarbeiterzahl und sich wandelnden Arbeitsprozessen, benötigt wird. Das System soll noch weiter entwickelt werden. Mit neuen Materialien wie Vanilleschoten holen wir die Natur ins Büro.

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Was haben Vanilleschoten als Oberflächenmaterial im Büro zu suchen?
Wir wollten eine natürliche Atmosphäre ins Büro holen. Zudem sind die Oberflächen aus Almheu, Zitronengras und Vanilleschoten akustisch wirksam.

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Mit Kinzo engagierten Sie ein externes Designteam. Wie handhaben Sie Produktentwicklungen generell?
Wir arbeiten mit unterschiedlichen Designern zusammen und haben intern unser Produktentwicklungsteam um drei Personen verstärkt. Außerdem fand 2015 ein Design-Wettbewerb mit dem Ziel statt, unseren Klassiker, das Chefmöbel M1, neu zu interpretieren. Der Entwurf des Siegers Thomas Ehrenfried wird im Rahmen der Vienna Design Week 2016 präsentiert. 2017 erscheint eine neue Produktserie.

In diesem Jahr feiert Neudoerfler sein 70jähriges Bestehen. Mit welcher Strategie wollen Sie mit dem Unternehmen in Zukunft erfolgreich sein?
Es ist klar, dass wir nicht allein durch die Positionierung am österreichischen Markt bestehen können. Der Kuchen wird eher kleiner und so müssen wir andere Wege finden. 2015 stieg unser Exportanteil auf über 19 Prozent. Diese Wachstumskurve soll tendenziell weiter steigen. Ein großer Hebel ist unsere Beratungskompetenz. Als Komplettanbieter erhält man bei uns Beratung und Abwicklung aus einer Hand. Wir sehen einen absoluten Wettbewerbsvorteil darin. Alles wird über einen Projektleiter abgewickelt. Der Kunde hat nur einen Ansprechpartner. Weitere strategische Geschäftsfelder erschließen wir durch das Projekt „Lead Innovation“.

Können Sie die Idee des Projekts „Lead ‧Innovation“ erläutern?
In einem Workshop haben wir unsere Stärken herausgearbeitet und 50 Punkte auf am Ende vier bis fünf zusammengefasst. Dieses Know How bieten wir Firmen an, die wir durch eine Software „Innovationsmanagement“ gefunden haben. Neue Partnerschaften sind dadurch entstanden, beispielsweise mit einem Labormöbelhersteller oder einem Schulmöbelhersteller. Unser Vorteil: neben Umsatz ist die Auslastung der Produktionskapazitäten gewährleistet.

Quelle: Mensch&Büro

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